Am Unterlauf des gemächlich breit dahinfließenden Arno liegt Pisa, Verwaltungszentrum, Erzbischofssitz und Universitätsstadt, und vor allem eines Bauwerks wegen in der ganzen Welt berühmt: dem „schiefen Turm“.
Die Bilder kennt man aus jedem Italien-Prospekt, aber wenn man tatsächlich auf dem Domplatz steht und den gefährlich geneigten Campanile vor Augen hat, ist man doch aufs höchste erstaunt. Man fasst es kaum, dass der Turm nicht schon längst umgekippt ist. Er wäre es wohl auch, wenn nicht in den letzten Jahren mit erheblichem Aufwand ein weiteres Absinken verhindert worden wäre.
Eigentlich hätten die Bauherren des Doms und des dazugehörigen Kirchturms wissen müssen, dass die Sache nicht gut ausgehen konnte. Weiches, sandiges Schwemmland bildet nun einmal keinen guten Untergrund für schwere Bauwerke. Trotzdem wurde 1173 mit dem Bau begonnen, wobei in weiser Voraussicht ein künstliches Fundament aufgeschüttet wurde.
Es half nichts: Bereits acht Jahre nach Baubeginn, als man beim dritten Stockwerk angelangt war, neigte sich der Turm zur Seite. Zwar wurde noch versucht, die Schräglage auszugleichen, indem man für die weiteren Stockwerke wieder neu im Lot ansetzte – mit dem Ergebnis, dass der Turm dadurch nicht nur krumm wurde, sondern sich trotzdem weiterneigte. erweisen.
(Links Foto des Pulpitums im Dom)
Heute weicht der Turm unglaubliche 5,21 Meter von der Senkrechten ab.
DDer schiefe Turm ist ein Kuriosum der besonderen Art, doch selbst wenn er gerade geblieben wäre, würde das einzigartige Ensemble, bestehend aus dem strahlend weißen Dom, dem Baptisterium (Foto rechts) und dem Campanile, ein Schmuckstück abendländischer Baukunst darstellen und der Domplatz sich seines Namens Campo dei Miracoli (Platz der Wunder) absolut würdig.
Pisa ist eine sympathische Stadt, nicht so groß und so hektisch wie Florenz, weitläufiger und offener als das wunderschöne, aber sehr gedrängte Siena.
Wie jede typische Universitätsstadt verfügt Pisa über ein vielfältiges Kulturleben mit einem reichen Angebot an Veranstaltungen. Ihren Rang als Kulturstadt der nördlichen Toskana macht ihr allenfalls das noble Lucca streitig.
Prachtvolle Bauten aus Mittelalter und Renaissance sind Zeugnisse des enormen Reichtums, den die Stadt als Handelsplatz für Tuche und Stoffe – vor allem Seide und Brokat – erworben hatte.
Die Altstadt (Foto links), die mächtige Sakralbauten wie den Dom San Martino und die reizvolle Kirche San Michele in Foro beherbergt, wird von einer imposanten, vier Kilometer langen Stadtmauer umgeben.
Wir machen einen entspannenden Abendspaziergang auf diesem Wall, genießen den Blick auf die Stadt und die bergige Umgebung, über die sich allmählich die Dämmerung senkt.